Das Wichtigste in Kürze:
- Das drei Schichten Modell ist teilt die verfügbaren Altersvorsorgeprodukte in 3 Kategorien ein.
- Die Unterschiede liegen vor allem in der Flexibilität und der steuerlichen Behandlung und der staatlichen Förderung.
Was ist das drei Schichten Modell?
Das drei Schichten Modell ist eine Veranschaulichung der verschiedenen Optionen der Altersvorsorge. Es klassifiziert die unterschiedlichen Angebote.
Wie der Name schon sagt, gibt es 3 Schichten. Die erste Schicht stellt das Fundament der Rente dar. In ihr finden sich die gesetzliche Rente und die Basisrente, umgangssprachlich auch als Rürup Rente bekannt.
Für Arbeitnehmer sind die Beitragszahlungen in die gesetzliche Rente Pflicht. Sie werden direkt vom Bruttogehalt eingehalten. Da Selbstständige von der Beitragspflicht befreit sind, wurde die Basisrente entwickelt. Im Kern ist die Basisrente ein Weg Steuern zu sparen, da auf einen großen Teil der Beiträge keine Steuern gezahlt werden müssen. Das macht sie besonders für Selbstständige attraktiv. Allerdings ist bei Bezug der Leistungen als Rentner sowohl bei der gesetzlichen Rente als auch der Basisrente Einkommensteuer zu entrichten.
Warum ist das 3 Schichten Prinzip wichtig für dich?
Der Staat hat das 3 Schichten Prinzip entwickelt, um dir eine Orientierung bei der Auswahl deiner Altersvorsorge Produkte zu geben. Es lässt sich darüber streiten, wie gut das gelungen ist.
Die 3 Schichten Prinzip fühlt sich etwas gezwungen an, weil es als Veranschaulichung für die bereits existierenden Produkte entworfen wurde. Es hat 2005 mit der Einführung des Alterseinkünftegesetzes (AltEinkG) das 3 Säulen Modell abgelöst. Der Kerngedanke hat sich jedoch nicht verändert. Zur Absicherung im Alter sollten die Menschen rechtzeitig mit der Vorsorge beginnen. Um sicherzustellen, dass die Grundsicherung in jedem Fall garantiert ist, verpflichtet der Staat alle Arbeitnehmer in die gesetzliche Altersvorsorge bzw. in die Versorgungswerke einzuzahlen und begünstigt den Aufbau einer Basisrente oder betrieblichen Altersvorsorge steuerlich.
Schicht 1: Grundversorgung
- Gesetzliche Rente
- Basis Rente (Rürup Rente)
- Berufsständische Versorgungswerke
- Landwirtschaftliche Alterskassen
- Beamtenpension
Bei den Produkten der Schicht 1 muss das angesparte Kapital unter allen Umständen für die Altersvorsorge gesichert bleiben.
Die Grundversorgung besteht für Arbeitnehmer aus der gesetzlichen Rente. Für einige Berufe wird diese Aufgabe von berufsständischen Versorgungswerken übernommen. Das ist der Fall für Ärzte, Apotheker, Architekten, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Ingenieure. Selbstständige tragen die Verantwortung für ihre Altersvorsorge selbst. Um den Anreiz zu erhöhen, in eine sichere Altersvorsorge zu investieren, gibt es die steuerlich geförderte Rürup Rente. Für Landwirte und Beamte gibt es auch eine extra Wurst. Landwirte zahlen in die Landwirtschaftlichen Alterskassen ein und Beamte bekommen ein sogenanntes Ruhegehalt.
Für Produkte in der 1. Schicht gelten besondere Anforderungen:
- Nicht vererbbar
- Nicht beleihnbar
- Nicht kapitalisierbar
- Nicht übertragbar
- Nicht veräußerbar
Die Produkte der Schicht 1 bilden das Fundament der Altersvorsorge. Es soll um jeden Preis sichergestellt sein, dass deine Rente sicher ist. Aus diesem Grund sind die Produkte der Schicht 1, Harz 4 und Insolvenz geschützt. Im Gegensatz zu einer privaten Altersvorsorge werden Produkte aus der Schicht 1 & 2 nicht in deiner Vermögensbewertung berücksichtigt, wenn du einen Antrag auf Sozialhilfe oder Insolvenz stellen musst.
Darüber hinaus kannst du deine eingezahlten Beiträge auch nicht anderweitig verwenden.
Nicht vererbbar: Wenn du stirbst verfallen deine Ansprüche. Der Grund ist, dass die Basis Absicherung deine Altersvorsorge abdecken soll. Eine Hinterbliebenenversorgung kostet Geld und würde zu Lasten deiner eigenen Rente gehen.
Nicht beleihbar: Du kannst die Produkte der Schicht 1 nicht als Sicherheiten für Kredite hinterlegen. Im Falle, dass du deinen Kredit nicht bedienen kannst, wirst du sonst deine Altersvorsorge verlieren.
Nicht kapitalisierbar: Deine Rente wird dir bis zu deinem Tot monatlich ausgezahlt. Um das Risiko abzudecken, dass du sehr, sehr alt wirst, ist es dir nicht möglich, deine Rentenansprüche auf einmal auszahlen zu lassen.
Nicht übertragbar: Du kannst deine Rentenansprüche an niemanden anderes abgeben.
Nicht veräußerbar: Du kannst deine Rentenansprüche nicht verkaufen.
Bei Produkten der Schicht 1 kannst du dir also ziemlich sicher sein, dass du eine Rente beziehen wirst.
Besteuerung der Schicht 1
Nachgelagerte Besteuerung: In der Ansparphase werden keine Steuern fällig. Dafür werden die Steuern bei Leistungsbezug fällig (im Rentenalter). Das führt in der Regel zu einem Steuervorteil. Der Steuersatz ist für gewöhnlich im Rentenalter niedriger als im Erwerbsalter.
Bei der Rürup Rente gibt es Grenzen, bis zu denen deine Beiträge steuerfrei sind. Du kannst bis zu 8 % der
Was sind die Vorteile der 1. Schicht?
- Du kannst dir ziemlich sicher sein, dass du eine lebenslange Rente beziehen wirst.
- Konservative Geldanlage
- Insolvenz geschützt
- Harz 4 geschützt
- Vor der Rente kommst du nicht an das Geld
- Du kannst dir deine Rente nicht als Einmalzahlung auszahlen lassen
Was sind die Nachteile der 1. Schicht?
- Dein eingezahltes Geld vermehrt sich kaum. Die gesetzliche Rente ist ein Generationenvertrag. Das bedeutet, deine Beiträge werden nicht angelegt, sondern finanzieren die Menschen, die heute Rente beziehen. Du investierst damit praktisch in die Wirtschaftskraft von Deutschland. Eine Wertsteigerung deiner Beiträge hängt von der Volkswirtschaftlichen Entwicklung ab. Wenn die Wirtschaftskraft im Laufe der Zeit steigt, steigen theoretisch auch die Rentenansprüche, weil die Arbeitskraft der deutschen Arbeitnehmer gestiegen ist. Zwischen 1992 und 2021 lag das deutsche Wirtschaftswachstum bei 1,3 % pro Jahr. Damit gleicht die gesetzliche Rente ungefähr den Kaufkraftverlust der Inflation aus. Von einem realen Wertzuwachs kann allerdings nicht die Rede sein. Die anderen Produkte der Schicht 1 sind gesetzlich gezwungen, deine Beiträge sehr konservativ anzulegen, dadurch ist der Wertzuwachs auch nicht mehr als ein Inflationsausgleich.
- Die Produkte sind nicht flexibel. Die Höhe der Beiträge wird dir vorgegeben. Abgesehen von der Rürup Rente werden dir die Beiträge sogar direkt von deinem Gehalt abgezogen. Du hast keine Möglichkeit, bei Bedarf deine Beiträge anderweitig zu verfügen. Du kannst deine Rente dir weder auszahlen lassen, noch kannst du sie vererben.
- Die Produkte sind nicht an deine Lebenssituation angepasst. Wenn du noch jung bist dann kannst du dein Geld in Produkte mit höheren Kursschwankungen anlegen, als wenn du kurz vor der Rente stehst. Eine höhere Wertschwankung bedeutet im Durchschnitt auch eine höhere Rendite Chance, vorausgesetzt deine Geldanlage ist ausreichend diversifiziert.

Schicht 2: Zusatzversorgung
- Betriebliche Altersvorsorge (bAV)
- Riester Rente
In der zweiten Schicht, die sogenannte Zusatzversorgung, findest du die betriebliche Altersversorgung und die Riester Rente. Der Grundgedanke ist hier genauso wie bei der ersten Schicht, dass dein eingezahltes Kapital für deine Rente gesichert ist. Wenn du als Arbeitnehmer in die gesetzliche Versicherung einzahlst, solltest du definitiv über eine zusätzliche Versorgung nachdenken. Das Leistungsniveau der gesetzlichen Rentenversicherung sinkt aufgrund der alternden Bevölkerung und der bis 2040 steigenden Steuerlast stegig ab. Um dir einen Anreiz zu bieten dich zusätzlich Abzusichern, werden die Produkte der zweiten Schicht steuerlich begünstigt.
Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Die betriebliche Altersvorsorge ist ein Angebot deines Arbeitgebers. Seit 2022 ist jeder Arbeitgeber verpflichtet seinen Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten und mindestens 15 % deiner Beitragshöhe beizusteuern. Wenn du 100 € pro Monat von deinem Gehalt in Rentenbeiträge umwandelst, dann muss dein Arbeitgeber mindestens 15 € beisteuern. Es gibt 5 unterschiedliche Varianten bei der betrieblichen Altersvorsorge.
Was sind die Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge?
Die betriebliche Altersvorsorge hat zwei Vorteile.
- Dein Arbeitgeber steuert einen Teil zu deiner Rente hinzu.
- Du bekommst einen Steuervorteil, weil die Besteuerung der bAV nachgelagert ist, das heißt, deine Beiträge sind steuerfrei. Allerdings musst du deine Rentenzahlungen während der Rente versteuern.
Was sind die Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge?
- Die Abschlusskosten und die laufenden Kosten sind oft sehr hoch.
- Die Verzinsung ist oft sehr niedrig.
- Arbeitgeberwechsel sind mit Arbeit verbunden.
- Viele Arbeitgeber steuern nur den Mindestbeitrag bei.
- Du bekommst weniger Arbeitslosengeld, weil deine Beiträge sozialversicherungsfrei sind.
- Du bekommst weniger Rente, weil du auf deine bAV Beiträge keine Beiträge in die gesetzliche Rente zahlst.
Wann eignet sich die betriebliche Altersvorsorge für dich?
- Wenn dein Arbeitgeber Leistungen bezahlt, ohne dass du eigene Beiträge leisten musst.
- Wenn dein Arbeitgeber deine Beiträge mit mindestens 50 % matched.
- Wenn du deinen Arbeitgeber nur selten wechselst.
Wann eignet sich die betriebliche Altersvorsorge für dich nicht?
- Wenn dein Arbeitgeber nur die Pflichtanforderungen von 15 % beisteuert.
- Wenn du deinen Arbeitgeber häufig wechselst.
- Wenn du vor hast, dich selbstständig zu machen.
Für das Alter vorsorgen ist grundsätzlich sinnvoll. Die Attraktivität der bAV entsteht durch den Arbeitgeberzuschuss. Wenn dieser nur gering ausfällt, dann überwiegen die negativen Eigenschaften. Die Abschlusskosten für eine bAV sind oft niedriger als für eine private Altersvorsorge Versicherung, allerdings sind die Renditen aufgrund der gesetzlichen Anforderungen an die bAV niedrig. Die Kombination aus hohen Kosten, niedriger Rendite und Arbeitsaufwand bei Arbeitgeberwechsel macht die bVA nur attraktiv, wenn der Arbeitgeber sich sehr großzügig an der Altersvorsorge beteiligt.