Selbstbestimmte Rente: So geht Altersvorsorge richtig.

Alexander Hecking
14 Dez 2022
5 min read

Worum geht's?

Wir wollen dir dabei helfen, deine Rente selbst aufzubauen. Mit diesen 3 Schritten, kannst du deine Rente nach deinen Wünschen gestalten. Wenn du Schwierigkeiten haben solltest, helfen wir dir gerne weiter. Buch dir einfach einen kostenlosen Termin oder schick uns deine Fragen. 

Jeder will dir irgendetwas verkaufen. Rentenprodukte sind komplex und schwer zu durchschauen. Lerne, wie du deine Rente selbst gestaltet.

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du mit 3 Schritten deine Wunschrente aufbaust. 

  1. Wunschrente visualisieren: Du legst dein Ziel fest und visualisiert deine Wunschrente. Du zeichnest dir ein Bild davon, wie du leben möchtest, welche Menschen und Dinge in deinem Leben eine Rolle spielen sollen.
  2. Rentenlücke berechnen: Du rechnest aus, wie viel Rente du mit deiner bisherigen Vorsorge an Rente im Monat bekommst.  Die Differenz zu deiner Wunschrente ist deine Rentenlücke. Wenn du weißt, wie groß deine Rentenlücke ist, kannst du dir ableiten, wie viel Geld du monatlich anlegen musst, um deine Rentenlücke zu schließen.
  3. Geld anlegen: Du legst du dein Geld für deine Wunschrente an. Du eröffnest ein Depot. Du überlegst dir wie du dein Geld anlegen willst. Du erstellst einen monatlichen Sparplan.

Den gleichen Schritten folgen wir auch in unserer Beratung. Genieß dein Leben mit der bestmöglichen Rente.

Schritt 1: Überlege dir, wie deine Wunschrente aussieht und wie hoch die monatlichen Kosten sind. 

Die zeitsparende Methode ist, die Kosten deiner Wunschvorstellung mit deinen aktuellen Kosten zu vergleichen. 

  1. Unterscheidet sich deine Rente nicht sonderlich von deinem aktuellen Leben, kannst du ganz einfach deine durchschnittlichen Lebenshaltungskosten nehmen.
  2. Unterscheidet sich deine Wunschrente gravierend von deinem Leben, dann schau dir die Kostentreiber an. 

Deine Wunschrente kann sowohl weit kostengünstiger als dein aktuelles Leben sein, aber auch wesentlich teurer. Vielleicht sinken deine Kosten, weil du als Rentnerin in einer 80 m2 Wohnung lebst anstatt einem 300 m2 Haus. Oder deine Kosten steigen Kosten, weil du große Pläne für deine Rente hast. Eine Weltreise, Anschaffungen wie ein großes Wohnmobil.

Erstelle eine Übersicht über deine Finanzen.

Falls deine Ausgaben gravierend von deiner aktuellen Lebenssituation abweichen sollten, mach dir eine Liste. Schreib auf, was günstiger wird und was an zusätzlichen Kosten auf dich zukommt. Addiere alle Kosten. Voila, du hast eine Vorstellung, wie teuer deine Rente wird.

Wenn du dir die Mühe machst, deine Ausgaben ausführlich aufzuschreiben, dann nutze ein Spreadsheet, damit du keine wichtigen Posten vergisst. Wenn du alles aufgeschrieben hast, was dir aus dem Kopf einfällt, dann gehe zur Sicherheit deine Kontoauszüge der letzten 12 Monate durch. Da verstecken sich viele kleine Ausgaben, die man oft nicht im Blick hat.

Wenn du schon mal dabei bist, dir einen Überblick über deine Finanzen zu verschaffen, empfehlen wir nicht bei deinen Ausgaben stehen zu bleiben, sondern die folgenden Punkte auch mit aufzuschreiben. 

  1. Ersparnisse, 
  2. Einnahmen, 
  3. Schulden und  
  4. Altersvorsorge.

Dann hast du eine Momentaufnahme deiner finanziellen Situation. In den Händen eines erfahrenen Finanzberaters ist das Gold wert. Lass dir dabei helfen, Geld einzusparen, ohne dich schlechter zu stellen. Die schwere Arbeit hast du bereits erledigt. Ein seriöser Honorar Finanzanlagenberater wird sich gerne deine Daten anschauen und gucken, ob sich eine Beratung finanziell für dich lohnt.

Schritt 2: Berechne deine Rentenlücke.

Zuerst berechnest du deine Rentenlücke. Deine Rentenlücke ist die Differenz zwischen deiner Wunschrente und deiner bereits existierenden Vorsorge. Um deine existierende Vorsorge schätzen zu können, 

  1. Machst du dir eine Liste mit allem, was du als Altersvorsorge kategorisieren würdest. 
  2. Bring die unterschiedlichen Altersvorsorgen auf einen Nenner.
  3. Im Idealfall findest du einen Schätzwert für eine monatliche lebenslange Auszahlung. 
  4. Alternativ tut es auch die Summe, die du bis zur Rente angespart hast. 

Wenn du Hilfe brauchst, die Werte auf einen Nenner zu bringen, helfen wir dir gerne. Buch dir einfach einen kostenlosen Termin.

Damit du deine Rentenlücke schließen kannst, musst du wissen, wie viel du monatlich sparen musst. Mit der Höhe der Rentenlücke kannst du deine monatliche Sparrate bestimmen. Dazu kannst du ganz einfach einen Zinseszinsrechner benutzen. Stell den Rechner auf Sparrate berechnen. Die roten Zahlen musst du anpassen. 

  1. Das Anfangskapital ist 0 €.
  2. Dein Zinssatz ist abhängig davon, wie du dein Geld investieren möchtest. Wir gehen in diesem Beispiel von 100 % Aktien ETF’s aus. Wenn du Hilfe bei der Entscheidung brauchst, wie du dein Geld am sinnvollsten investierst, dann buch dir einen kostenlosen Termin. 
  3. Die Ansparzeit sind die Jahre, bis du in Rente gehst.
  4. Mit der Festlegungsfrist ist die Zeit nach der Ansparzeit gemeint. Das heißt, wie lange du dein Geld liegen lässt, ohne weiter einzuzahlen. Für dich ist die Festlegungsfrist wahrscheinlich null Jahre. 
  5. Im Feld Endkapital trägst du vorher berechnete Rentenlücke ein.
  6. Dann klickst du auf “Berechnen”.

Im Feld Sparrate wird dein Ergebnis angezeigt.

Das ist die Summe die du monatlich anlegen musst, um deine Rentenlücke zu schließen und deine Wunschrente zu erreichen.

Du hast schon ⅔ des Weges zu deiner eigen Rentenplanung hinter dich gebracht.

Ein Zinsrechner der zeigt wie hoch die monatliche Sparrate sein.

Du hast jetzt eine Vorstellung davon, wie deine Wunschrente aussieht, wie teuer sie ist und wie viel du pro Monat sparen musst. Das war's, oder? Deine Rente ist sicher.  Theoretisch schon, praktisch noch nicht ganz. Bisher hast du deine Finanzen nur analysiert. Du musst dein Geld noch gewinnbringend anlegen. Ein Zinssatz von 6 % ist kein Pappenstiel. Mit deinem Sparkonto oder einer Lebensversicherung wird das nichts. Oder du musst deine Sparrate erhöhen. 

Um zu verstehen wie gravierende die Auswahl deiner Geldanlage ist, schauen wir uns an, wie viel du monatlich in eine Kapitalgedeckte Lebensversicherung einzahlen müsstest um 90,000 EUR zu sparen versus einem Aktien-ETF.

Eine realistische Rendite für eine Kapitallebensversicherung ist 1,2 % pro Jahr. Das ist nach Abzug der Verwaltungskosten aber noch vor Inflation. Mit einer Rendite von 1,2 anstatt von 6 % pro Jahr verdoppelt sich deine Sparrate. Um die erforderlichen 90,000 EUR anzusparen, musst du nun 257,36 EUR pro Monat sparen. Wie legst du dein Geld nun am sinnvollsten an?

Ein Zinsrechner der zeigt wie hoch die monatliche Sparrate sein.

Der wichtigste Schritt bei deiner Altersvorsorge ist die Auswahl der passenden Anlagestrategie. Das wird spätestens deutlich, wenn du dir die beiden Charts anschaust. Die Charts zeigen, wie viel Geld du sparen musst, um deine Rentenlücke zu schließen (in unserem Beispiel, 90,000 EUR).

Rentenlücke: 90,000 EUR

ETF (Aktien)

Rendite: 6 % nach Abzug der Kosten.

Zeit bis zur Rente: 25 Jahre

Monatliche Einzahlung: 132 EUR

Einzahlung gesamt: 39,700 EUR (44 %)

Zinsen gesamt: 50,281 EUR (56 %)
Rentenlücke: 90,000 EUR

Lebensversicherung

Rendite: 1,2 % nach Abzug der Kosten.

Zeit bis zur Rente: 25 Jahre

Monatliche Einzahlung: 257 EUR

Einzahlung gesamt: 77,208 EUR (85,8 %)

Zinsen gesamt: 12,793 EUR (14,2 %)
Ein Graph der zeigt wie viel der Rente bei einer Lebensversicherung durch Zinsen erwirtschaftet wird.Ein Graph der zeigt, wie viel der Rente bei einer ETF Anlage durch Zinsen erwirtschaftet wird.

Wenn du dich für eine kapitalgedeckte Lebensversicherung (1,2 % Rendite) als Altersvorsorge entscheidest, musst du 85,8 % der 90,000 EUR aus eigener Tasche zahlen. Das bedeutet deine Sparrate ist 257 EUR pro Monat.

Schritt 3: Überleg dir, wie du dein Geld anlegen willst. 

Bei deiner Investitionsentscheidung, solltest du dich an folgende Leitsätze halten: 

  1. Diversifikation: Setze nicht alles auf ein Pferd und lege nicht alle Eier in einen Korb, sind sinnvolle Weisheiten. Das trifft auf einzelne Aktien genauso zu wie auf den Kauf eines Eigenheims. Achte darauf, dass dein Erspartes breit gestreut ist. 
  2. Volatilität: Jeder will die maximale Rendite. Die Frage ist, wie viel Risiko kannst du aushalten? Der wichtigste Faktor ist die Zeit bis du in Rente gehst, beziehungsweise bist du dein Erspartes brauchst. Je mehr Zeit du hast, desto risikoreicher kannst du investieren. Risiko ist gleichbedeutend mit Volatilität (Wertschwankung). 

Portfolio Gewichtung

Eine der wichtigsten Entscheidungen, die du treffen musst, ist die Allokation deines Geldes in unterschiedlichen Anlageformen. 

Welche ETF Arten gibt es?

Es gibt viele verschiedene Kategorien von ETFs, die sich an verschiedenen Anlagestrategien, Anlageklassen und Märkten orientieren. Einige Beispiele für Kategorien von ETFs sind:

  • Aktien-ETFs: Diese ETFs investieren in Aktien von Unternehmen und bieten Anlegern Zugang zu einem bestimmten Aktienindex oder einer bestimmten Anlagestrategie. Beispiele für Aktien-ETFs sind ETFs, die in den S&P 500 oder den MSCI Emerging Markets Index investieren.
  • Anleihen-ETFs: Diese ETFs investieren in Anleihen und bieten Anlegern Zugang zu einem bestimmten Anleihenmarkt. Beispiele für Anleihen-ETFs sind ETFs, die in US-Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen investieren.
  • Rohstoffe-ETFs: Diese ETFs investieren in Rohstoffe wie Öl, Gold oder Landwirtschaftsprodukte und bieten Anlegern Zugang zu einem bestimmten Rohstoffmarkt.
  • Immobilien-ETFs: Diese ETFs investieren in Immobilien und bieten Anlegern Zugang zu einem bestimmten Immobilienmarkt.
  • Branchen-ETFs: Diese ETFs investieren in Aktien von Unternehmen, die in einer bestimmten Branche tätig sind, wie zum Beispiel Technologie, Energie oder Gesundheitswesen.
  • Regionen-ETFs: Diese ETFs investieren in Aktien von Unternehmen, die in einer bestimmten Region tätig sind, wie zum Beispiel Nordamerika, Europa oder Asien.
  • Nachhaltigkeits-ETFs: Diese ETFs investieren in Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, wie zum Beispiel einen geringen CO2-Ausstoß oder hohe soziale und ethische Standards.

Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur einige Beispiele für die Kategorien von ETFs sind und es viele weitere gibt. Es ist wichtig, dass Anleger sorgfältig recherchieren, um den ETF zu finden, der am besten zu ihren Anlagestrategien und Zielen passt.

Je mehr Zeit du hast, desto mehr Schwankungen kannst du aushalten, desto höher kann dein Anteil an Aktien ETFs sein. Je näher du deiner Rente kommst desto größer sollte dein Anteil an "schwankungsarmen" Investments sein.

  • Für jedes Lebensjahr solltest du 1 % Prozent mehr in Staatsanleihen investieren. Wenn du heute 35 Jahre bist, sollte dein Portfolio zu mindestens 35 % aus Staatsanleihen bestehen. Die Daumenregel hat der renommierte Autor Gerd Kommer aufgestellt. Dadurch stellst du sicher, dass je näher du deinem Rentenalter kommst, desto sicherer ist deine Rente. 
  • Den verbleibenden Löwenanteil solltest du in Aktien ETFs investieren. 
  • Wenn du kein Problem mit ein bisschen mehr Komplexität hast, kannst du weitere Klassen wie Immobilien und Rohstoffe beimischen. Dadurch erhöhst du die Diversifikation deines Portfolios noch weiter. Wir empfehlen eine Beimischung von bis zu  5 %. Rohstoffe und Immobilien haben keine steigende Wirtschaftsleistung. Ihr Preis steigt also im Wesentlichen durch eine höhere Nachfrage oder ein sinkendes Angebot.
  • Robo Advisor: Bei einem Robo Advisor legst du die Höhe der angestrebten Rendite fest. Der Robo Advisor versucht, deine Zielvorgaben zu erreichen und währenddessen die Wertschwankungen deines Portfolios zu minimieren. Im Grund verschiebt der Robo Advisor hauptsächlich die Proportionen von Aktien und Anleihen. Da keine bisher keine Stichhaltigen Wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der Effektivität von Robo Advisors gibt 

Gewichtung innerhalb von Anteilsklassen. 

Wenn du weißt, wie viel du in welche Anteilsklasse investieren willst, dann hast du das Gröbste schon geschafft. Wenn du es dir einfach machen willst, dann empfehlen wir dir einen globalen Aktien ETF zu kaufen. Wenn du es dir ganz einfach machen möchtest, dann kauf den FTSE All-World. Alternativ kannst du auch einen MSCI World und einen MSCI Emerging Markets ETFS kaufen. Der MSCI World und der FTSE All-World sind beide weltweite Aktienindizes, die die Leistung von Aktien aus verschiedenen Ländern misst. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede zwischen den beiden Indizes:

Abdeckung: FTSE All-World bildet etwa 3.400 Unternehmen aus 47 Ländern ab, darunter sowohl entwickelte als auch Schwellenländer. Der MSCI World bildet die Performance von 1.600 Unternehmen aus 23 entwickelten Ländern ab. Da der MSCI World Schwellenländer vernachlässigt, empfehlen wir dir, auch noch den MSCI Emerging Markets zu kaufen. Ein häufig empfohlener Split ist 70/30. Natürlich kannst du auch auf deine Interessen eingehen und ETFs nach Geographie, Industriesektor oder Nachhaltigkeit auswählen. Grundsätzlich raten wir jedoch davon ab, weil es deine Diversifizierung reduziert. Eine Fokussierung deiner Geldanlage auf einen Bereich erhöht das Risiko, ohne deine Rendite langfristig zu steigern. Solange sie nur einen kleinen Anteil deiner Investitionen ausmachen, ist jedoch nichts gegen Sektorwetten einzuwenden.

Alexander Hecking
Geschäftsführer, Lomee
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